Dunlop Roadsmart 2

Wie bereits beim 1er Roadsmart ist die Karkasse deutlich fester als bei unseren bisherigen Testreifen. Die Imprägnierung hält sich in Grenzen und dieses mal man kann die unterschiedlichen Mischungen der Lauffläche durchaus erkennen. Besonders auffällig ist, dass die Mischungen sich ein wenig verändert haben; gerade die mittig eingesetzte harte Mischung hebt sich von den restlichen 85% der Lauffläche ab. 
Was sich auch im Laufe des Reifenlebens deutlich zeigen wird; später mehr dazu.

Eingefahren ist der Reifen nach wenigen Kilometern und glänzt wie der 1er RS durch sein Handling, eine tolle Lenkpräzision und einen überaus satten Gripp. Das Feedback sowohl von vorne als auch von hinten bewegt sich auf hohem Niveau, nur Vorne könnte das Feedback besser sein - hier war der 1er einen Tick besser. Ein sehr performanter Reifen, mit dem man im Landstrassen- Temperaturfenster wieder mal ganz vorne mit mischen kann, zumindest bis zu einer Laufleistung um die 2.500 Km. Im Regen zeigt der 2er sich ebenfalls unbeeindruckt und gutmütig.

Und auch Dunlop hat unserer Meinung nach in die falsche Richtung gearbeitet, denn 2Komponenten- Mischungen mit derart abweichenden Mischungen haben ihre Tücken; man kann nicht standardisiert den Abrieb beider Mischungen so auslegen, dass jedes Motorrad oder jeder Fahrer gleichermaßen für den "gleichmäßigen" Verschleiß sorgen kann!
Tatsache ist, dass die mittige Mischung wesentlich resistenter ist, als die Äussere, und mir springt schlagartig der T30 in den Kopf; es ist nicht so krass aber mehr als deutlich zu bemerken:

Mitte Reifen: Profiltiefe: wie neu
Flanken: Profiltiefe: stark different und bei 2.500 Km Laufleistung min. 60% Verschleiß!

Das sieht verdammt nach vorzeitigem Tot, wie beim T30, aus.
Zum einen wirkt sich die neue Profilierung des Vorderrades kontraproduktiv aus - im Regen war bereits der 1er Top - warum man so sehr Michelin hinter her jagt, verstehe ich nicht.

Gerade das neue Profil führt seit 500 Km (Km- Stand 2.000 Km) zu einem mehr als ausgeprägten Chattering am Vorderrad (Zittern, Rütteln), gerade in Bremszonen.
Das Vorderrad habe ich neu gewuchtet, 10 Gramm gespart zum Wuchten bei Erstmontage; leichte Linderung für etwa 200 Km.

Nichts desto trotz ist eine gerade Linie fahren mit dem Reifen in der Verfassung eine Herausforderung. Man hat zudem mittlerweile das bekannte Gefühl, das Vorderrad zu verlieren, gerade wenn es um die letzten paar Grad Schräglage geht. Unschön.

Der Bericht wird fortgesetzt, sobald die Verschleißgrenze erreicht ist.

Update:

Die Verschleißgrenze ist erreicht; linke Vorderradseite 1,5 mm bei einer Laufleistung von 3.000 Km., rechte Seite hat noch etwa 1,9 mm und das Hinterrad sieht wesentlich besser aus; beim dem Verschleiß am Vorderrad könnte man es beinahe wagen, noch ein Vorderrad zu montieren, um den Hinterradreifen auch auf die Verschleißgrenze zu fahren.
Das Abriebbild vorne zeigt eindeutig, dass die mittige Mischung viel zu resistent im Verhältnis zur seitlichen Mischung ist: 2,5 mm Profiltiefe.


Haltbarkeit:befriedigend
Handling:befriedigend
Lenkpräzision:befriedigend
Kurvenstabilität:befriedigend
Grenzbereichsverhalten:befriedigend

Fazit:
Verwachst, würde ich zu den Männern von Dunlop sagen. Kein Vergleich zum 1er Roadsmart, nicht annähernd - oder gar einem Sportsmart 2, der locker 4.500 Km gehalten hat, als SUPERSPORTREIFEN! Weder in der Performance noch in der Haltbarkeit. Wie gesagt, es ist verdammt schwer, Multi-Komponenten- Reifen so auszulegen, dass sie universell halten und funktionieren. Haftungsabrisse hat der Dunlop keine gezeigt, wobei die letzten 500 Km kein "Fahren" mehr waren. Ich würde den Reifen wahrscheinlich nicht wieder montieren.

Tester: Sascha Hannen